Jährlich werden in Deutschland 400 Milliarden Euro vererbt! Wie wird dieser Reichtum verteilt? Das Pfalztheater zeigt die ebenso scharfzüngige wie humorvolle Satire auf der Werkstattbühne.
Manchen wird gegeben, andere gehen leer aus. Und damit verstärkt Erben die Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Warum also nicht über ein Gesellschaftserbe für alle nachdenken? Millionen-Erbin Engelhorn hat 25 Millionen Euro aus ihrem Vermögen zurückgeben und es über einen eingesetzten Bürgerrat gerecht verteilt. Während die politischen Parteien in Deutschland noch über zu vererbende Millionen diskutiert, und sich nicht einig ist, hat man in Kaiserslautern seit dem 8. November das Problem gelöst: Erbmassen fließen ab sofort an die Agentur für Arbeit und werden unter allen Antragstellenden verlost.
Erben durch den Zufall der Geburt, das ist „Eierstocklotterie“, und wirft die Fragen auf, ob das gerecht ist und welche Leistung eine Person erbracht hat, die in eine reiche Familie geboren wurde, und so mal fett erben wird. Im bitterbösen Erfolgsstück „Jeeps“ wird das Publikum auf ein Gedankenexperiment mitgenommen.
Da das Los-Antragsformular der zwangsenterbten Start-up-Unternehmerin Silke (Josephine Raschke) einen klitzekleinen Formfehler enthält, wird es von Gabor (Dennis Bodenbinder) und Armin (Philipp Adam), den für die Erbschaftslotterie zuständigen Sachbearbeitern im Jobcenter, abgelehnt. Silke tobt und verbündet sich mit der Dauer-Hartz-IV-Empfängerin Maude (Maria Schubert)zu einem erpresserischen Duo! Sie drohen dem überkorrekten Gabor damit, seinen heißgeliebten Jeep in die Luft zu sprengen, wenn er nicht Gerechtigkeit walten lässt. Auch Armin wird von den zwei wütenden Ladys in Geiselhaft genommen. Doch plötzlich nimmt die Handlung eine überraschende Wendung…
Eine großartige Inszenierung und eine fantastische, sehenswerte Leistung des Ensembles. Sehr eindrucksvoll und mit so viel Spielfreude, dass das Zuschauen kurzweilig und sehr unterhaltsam ist.
Fotos: Pfalztheater
8.11.2024