Und das nächste Highlight-Spiel im FINALE des Pfalztheaters zum Spielzeitende mit der Szenische Aufführung des Liederzyklus von Johannes Brahms nach einem Text von Ludwig Tieck. Ein herrlicher Abend, kurzweilig und mit berührender Musik.
Treffen sich zwei Unbekannte im modernen Museum: eine Frau (Claudia Holzapfel) und der junge Peter (Bariton Johannes Fritsche). Beide schauen sich um, und der strenge Museumswärter mahnt laut, nichts anzufassen, als der Mann einen großen Ring berührt. Ring? Da war doch was... Es waren drei Ringe, und die Frau fängt an, die Geschichte der schönen Magelone zu erzählen. Was nun folgt, ist ein wundervoll berührender Abend.
Graf Peter aus der Provence verliebt sich auf einer Abenteuerreise in Magelone, die Tochter des Königs von Neapel. Da diese einem anderen Ritter als Braut versprochen ist, fliehen die beiden heimlich. Bei einer Rast raubt ein Rabe die drei Ringe, die Peter seiner Magelone als Liebesbeweis schenken wollte. Als er versucht, die Ringe dem Raben zu entreißen, werden die beiden in ihrem Liebesglück getrennt und finden sich erst nach langen Irrfahrten wieder.
Diese Geschichte erzählt die Frau im Museum, und jede Etappe der Reise der Liebenden wird von Peter mit den 15 Romanzen von Johannes Brahms besungen. Schmetterlinge im Bauch, Liebe, Trennungsschmerz, Hoffnung, Verzweiflung, Freude und treue Liebe – all das verkörpert und singt Johannes Fritsche so brillant und einfühlsam, dass das Publikum gefesselt und mit Gänsehautmomenten an seinen Lippen hängt. Und auch nicht immer selbstverständlich: Man versteht jedes Wort, das er sehr klar singt.
Claudia Holzapfel ist eine tolle Erzählerin, die mit so manchem Augenzwinkern und auch komödiantischen Augenblicken den jungen Mann begleitet, mal staunend, mal lächeln, mal zweifelnd, wenn sie sich sich immer mehr zu dem Unbekannten hingezogen fühlt. Es gelingt der Schauspielerin mühelos und auch erkennbar in die Rolle der Magelone zu wechseln. Beide ergänzen sich wunderbar in ihren Rollen und ihr gemeinsames Spielen machen die 95 Minuten zu einer spannenden Reise.
Die moderne Form eines heutigen Museums mit einer Bank mitten im Raum und modernen Kunst wird im Laufe der Geschichte spielend leicht umfunktioniert zur Klippe, zum Schiff, zur Kemenate… Last but not least das grandiose Klavierspiel von Urszula Barnaś, die den Bariton bei all seinen Liedromanzen herausragend begleitet – keine leichte Aufgabe, wenn man Brahms´ fordernde Partitur vor Augen hat.
Am Ende gehen die beiden Museumsbesucher wieder getrennt Wege und man selbst geht irgendwie zufrieden und beseelt nach Hause. Ein schöner Abend und ein weiteres Highlight im Finale des Pfalztheaters zum Ende dieser Spielzeit.
Gelegenheit, diese szenische Aufführung des Liederzyklus zu erleben, gibt es an weiteren drei Abenden auf der Werkstattbühne.
Fotos Premiere: Petra Rödler
Szenenfotos: Brenner/Pfalztheater
21.6.2024