Die vielfältigen Identitäten von Kaiserslautern sind das Thema der neuen Ausstellung, die das mpk, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, bis 19. Januar 2025 unter dem Titel „Betze, K-Town, Pfaff.“ zeigt.
Ich will es gleich zu Anfang sagen: Diese Ausstellung ist Klasse, so vielfältig, leise, laut, mit beeindruckenden Bildern und so aussagestark. Ein Must-see! Und mpk-Direktor und Kurator Steffen Egle verspricht bei der Pressekonferenz nicht zu viel. „Mit dieser Ausstellung rufen wir etwas auf, was der Stadt guttut und etwas mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu tun hat“, sagte er beim Pressegespräch. „Die Menschen bekommen einen Außenblick auf unsere Stadt.“
Dazu hat das Museum bewusst vier Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die nicht aus der Stadt kommen oder hier leben, und die sich intensiv mit der Stadt beschäftigen: Sophie Innmann, Nikolaus Koliusis, Elisabeth Neudörfl und Erik Sturm. Die Schau zeigt die Ergebnisse ihrer künstlerischen Recherchen und macht Transformationsprozesse einer klassischen mittelgroßen Stadt ebenso sichtbar wie die Besonderheiten der Pfalzmetropole.
Auf zwei Etagen können die Besucherinnen und Besucher ihre Stadt, ausgehend von den künstlerischen Arbeiten in verschiedenen Medien, darunter dokumentarische Fotografie, Klanginstallation, Werbegrabungen, neu entdecken. Zudem greift die Schau mit markierten Orten in den Stadtraum aus und bietet mehrere Mitwirkungsmöglichkeiten für die Stadtgesellschaft. Eine Reihe von Veranstaltungen macht den urbanen Raum und seine Entwicklung zum Thema. „Betze, K-Town, Pfaff“: ein weiterer Meilenstein in der Öffnungsstrategie des Museums. „Es ist mir ein großes Anliegen, das mpk Richtung Stadt und Stadtgesellschaft zu verbinden“, sagte Steffen Egle.
Die Ausstellung
Die vier Künstler:innen beschäftigen sich mit Kaiserlautern als einer Stadt in vielfältiger Transformation und sie arbeiten in verschiedenen Medien die Identitäten dieses urbanen Raums heraus.
Sophie Innmann untersucht das Stadion als herausragenden identifikatorischen Ort unter dem Aspekt des Klangs – und interessiert sich dabei für die spezifische Lage des Betzenbergs am Rande des Pfälzer Waldes. Nikolaus Koliusis markiert durch künstlerische Interventionen mit Lichtobjekten relevante und spannungsreiche Plätze und Gebäudekomplexe in Kaiserslautern. Elisabeth Neudörfl spürt in ihrer dokumentarischen Fotografie dem spezifischen Stadtbild Kaiserslauterns nach – wie es durch die Geschichte und durch die verschiedenen Communities geprägt wurde. Erik Sturm erforscht mit einer stadtarchäologischen Methodik Litfaßsäulen als Zeitkapseln, die rund 40 Jahre Werbe- und Kulturgeschichte sedimentiert in ihrer Außenhaut bewahren.
Das Ergebnis dieser ortsspezifischen Recherchen wird in der Ausstellung auf zwei Etagen des Museums präsentiert. Durch die verschiedenen Medien erleben die Besuchenden eine besondere Dramaturgie, die ihnen jeweils neue und ungewöhnliche Perspektive auf ihre Stadt eröffnen. So stehen die subtilen Fotografien Neudörfls, die etwa das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Architekturen und historischen Schichten deutlich machen, neben Innmanns immersiven Klang-Video-Installation, die die Betrachtenden in die emotionale Welt von Fußball und Wald hineinzieht. Sturms Stadtarchäologie schlüsseln die lokale Werbewelt auf und aktivieren das kollektive Bildgedächtnis. Die Außenarbeiten von Nikolaus Koliusis, der in einem anderen Projekt bereits eine Intervention auf der Fassade des Museums realisiert hat, verklammern zudem Museum und Stadtraum für den Ausstellungszeitraum visuell.
Unbedingt hingehen und Lautern mal aus einem anderen Blickwinkel sehen!
Bilder der Eröffnung:
v.l. Steffen Egle / Bezirkstagsvors. Hans-Ulrich Ihlenfeld / Staatssekretär Jürgen Hadeck /OBin Beate Kimmel
Fotos: Petra Rödler
Titel sowie 2+4: mpk