Das Patriarchat ist abgeschafft, jetzt sind die Frauen an der Macht! Einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Spaziergang über und durch ganz unterschiedliche Gärten bietet das Pfalztheater-Schauspiel „In den Gärten oder Lysistrata Teil 2“ und offenbart in einem scharfzüngigen Geschlechterkampf, dass jetzt vielleicht doch nicht alles besser wird.
Es ist vollbracht und der Geschlechterkampf ist ausgefochten, die Frauen sind an der Macht. Alles ist gegendert, vegan und die Frauen haben die Führungspositionen. Die weißhaarigen oder glatzköpfigen Männer erklären den Frauchen nicht mehr die Welt. Und ob nun die Frauen keinen schlechten Sex mehr ertragen müssen oder sie gar nicht bemerken, dass die einstigen Herren der Schöpfung irgendwann zum Streik für sexuelle Abstinenz gegen das Gefühl der Unterlegenheit aufriefen, spielt keine Rolle mehr, denn der Nachwuchs lagert im Kühlschrank. Wie es zu all dem kam und was nun mit den einstigen Herren der Schöpfung geschieht, erfährt das Publikum auf dem humorvollen Streifzug von Lysistrata und Bernd durch die Gärten der Vergangenheit, vom „Vorspielgarten“ bis hin zum „Friedgarten“.
Geleitet von den zwei Bienen „Summ“ und „Brumm“ geht es durch das Naturmuseum der Erinnerungen. Doch irgendwie waren die Gärten der Vergangenheit nie so richtig ein Paradies.
Es geht von der ersten Liebe, dem Kennenlernen, den Doppel-D-Begehrlichkeiten der Männer (heißen übrigens alle Bernd), ihren Anstrengungen bis hin zur Familiengründung, eingeschlafenen Paarbeziehungen bis zur Phase, in der Männer nicht mehr als Autoschlüsselhalter sind.
Die Lysistratas und die Bernds werden genial verkörpert vom Schauspielensemble. Es ist schwungvoll, witzig und man läuft freudig und gespannt weiter zum nächsten Lebensereignis der Paare, hier und da laut lachend. Die Frauen spielen Maria Schubert, Aglaja Stadelmann, Paula Vogel und die Männer Philipp Adam, Jan Henning Kraus und Hartmut Neuber. Die Spielfreude merkt man ihnen an, und folgt gebannt von Garten zu Garten.
Auf dem Weg dahin steht dann mal der Chor des Pfalztheaters und singt zwischen riesigen Nobeleinkaufstüten oder vor dem Gartenzwergvorgarten. Köstlich!
Am Ende rennen die Männer freudig zum Dinosaurier auf dem Kaiserberg: „Hallo Dino! Wir sind auch ausgestorben!“ Man kommt zur gesanglichen Erkenntnis: Love hurts (Liebe schmerzt). Ein weiteres, gelungenes Finalspiel des Pfalztheaters zum Ende der Spielzeit. Ein kurzes, 100-minütiges Vergnügen, und absolut sehenswert.
Fotos vom Spaziergang: Petra Rödler
Szenenfotos: Pfalztheater
15.6.2024