Eines fällt sofort ins Auge: Das neue Logo des Pfalztheaters. Es ist ein in sich verschlungenes P und t. Dazu kommt eine erweiterte Farbwelt. Es wird bunt und vielfältig. Das neue Erscheinungsbild und den Spielplan 2023/24 hat das neue Leitungsteam vergangene Woche vorgestellt.
„Die Farbigkeit ist uns wichtig, sie zeigt die Vielfältigkeit“, sagte Johannes Beckmann, ab der Saison 2023/24 der neue künstlerische Direktor. Und eine positive Nachricht nahm er gleich vorweg: „Wir werden die neue Spielzeit im Theater beginnen können. Die Situation ist viel besser als wir es noch vor drei Monaten befürchtet haben.“ Mit 26 Premieren wird das Niveau der letzten Jahre gehalten. Das Ziel sei es, das Interesse des Publikums zu wecken und es zu verführen, aber auch das zu zeigen, was „unsere Anliegen sind und was uns selbst Spaß macht“.
Der Spielplan
Das neue und farbige Spielzeitbuch ist haptisch und optisch schon ein Highlight. Modern und zeitgemäß macht es Freude, darin zu stöbern. Neun Schauspiele, sieben Musiktheater- und vier Tanzproduktionen, sechs Stücke des Jungen Pfalztheaters, jede Menge Pfalztheaterkonzerte, Kammerkonzerte, Extrakonzerte sowie Zugaben, darunter erstmalig Einführungen als Podcasts, Tanztees, Spätschichten und ein Klima-Fokus-Wochenende sind auf 176 umweltfreundlichen Seiten abgedruckt.
Um ein Signal zu setzen und zu zeigen, dass die neue Sparte „Junges Pfalztheater“ (JUP) nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, startet das Musiktheater mit der Familienoper und der Uraufführung von „Der goldene Brunnen“ in die neue Spielzeit. Insgesamt stehen im JUP, das künftig von Anna Werner geleitet wird, elf Produktionen auf dem Spielplan. Mit fünft Produktionen wartet das Musiktheater auf, darunter das Musical „Gefährliche Liebschaften“ sowie bekannte Stücke wie „Die Zauberflöte“ und „Don Carlo“. „Die Tango-Operita „Maria de Buenos Aires“ wird ein Theaterspektakel und wird den Blick weiten“, verspricht Johannes Beckmann.
Tanz und Schauspiel
Zwei bekannte Gesichter leiten weiterhin die Tanzsparte: Elena Iglesias Galán und Luisa Sancho Escanero. Sie überraschen dabei mit zwei Stücken. Der erste Tanzabend („Anonymous / Sense“ ) befreit den Spitzenschuh, das wohl typischste Element des klassischen Balletts, durch die Ausdrucks- und Bewegungsformen des zeitgenössischen Tanzes von Rollenbildern und Klischees. Ein Highlight wird sicherlich der Tanzabend „Beautiful Failure“ des Choreographen Alan Lucien Øyen, der bisher unter anderem an der Pariser Oper gearbeitet hat, und in Deutschland Pina Bausch choreographiert hat. Einer der aufregendsten Künstler der heutigen internationalen Tanzszene.
Neu am Pfalztheater ist Stephan Beer, der ab September 2023 die Sparte Schauspiel leitet. „Wir wollen Theater für die Stadt und die Region machen und viele neue Menschen kennenlernen“, verspricht er eine große Bandbreite an Stücken mit berührenden und spannenden Stoffen, Gegenwartsdramatik, neu, experimentell und aufregend, aber auch einer gelungenen Mischung aus Unterhaltung und Witz. Die Sparte startet mit der Uraufführung von „Hummer & Durst“, einer irrwitzigen Kapitalismusgroteske. Auf dem Spielplan stehen auch „Ein Sommernachtstraum“, „Arsen und Spitzenhäubchen“ sowie Open Air „Don Camillo und Peppone“.
Konzertprogramm
„Ich freue mich, dass ich diese neue Ära mitgestalten darf“, sagte Daniele Squeo, der seit der Spielzeit 2020/21 Generalmusikdirektor am Pfalztheater ist. „Jedes Stück hat ein Thema: Überleben, Wiederentdeckung oder Wiederverwertung.“ Neben den Pfalztheaterkonzerten, dem Neujahrskonzert, Kammerkonzerten, den Konzerten in der Fruchthalle und „Sonntags um 5“ stehen zahlreiche Sonderkonzerte auf dem Programm. Auch in dieser Spielzeit bereichert eine „Artist in Residence“ das Konzertprogramm der Pfalzphilharmonie. Johannes Beckmann ergänzte, dass auch das bewährte „Opernstudio“ mit der Musikhochschule Mannheim weitergeführt wird. Neu ist die Kooperation mit der Schauspielschule Mainz. Die Sparte Tanz hat ebenso wieder sechs Praktikanten und Praktikantinnen im Ensemble.
Nachhaltigkeit und Preise
„Ein wichtiges Thema ist uns die Nachhaltigkeit“, erläuterte Marlies Kink, neue Betriebsdirektorin am Pfalztheater, das Ziel, das Theater mit seinen 340 Mitarbeitenden in ein nachhaltiges Unternehmen umzuwandeln. Das zeigt sich bereits im neuen Spielzeitbuch, aber unter anderem auch in dem interdisziplinären Projekt „Moby Dick“, das gefördert auch eine halbe Stelle für einen Klimabeauftragten enthält, und tatsächlich klimaneutral produziert wird.
„Wir haben uns viele Gedanken zur Preisgestaltung gemacht“, berichtete die kaufmännische Direktorin Simone Grub über die moderaten Anpassungen. „Im Vergleich zu umliegenden Theatern sind wir aber immer noch günstiger, und man kann mit allen Karten kostenlos Bus und Bahn für den Theaterbesuch nutzen.“ Die Abo-Struktur bleibt größtenteils erhalten, aber es gibt wieder eine feste Struktur mit festgelegten Wochentagen. Neu sind die Familiencard und die flexible Theatercard.
„Wir wollen das Theater in den nächsten fünf Jahren in der Stadt und Region positionieren“, so Johannes Beckmann. „Wir wollen kein Musentempel sein, sondern ein Ort der Begegnung und Kommunikation sein, wo Menschen in Kontakt kommen. Ich freue mich auf alle Begegnungen, Begeisterung und Diskussionen.“ Wer jetzt neugierig geworden ist: Auf ins Pfalztheater! Dort liegt das neue Spielzeitbuch zum Abholen bereit.
25.6.2023
Foto: Petra Rödler